14. Juli 2007

Zettels Meckerecke: Wie man aus Schaumschlägerei Schaum schlägt

Günter Wallraff war immer ein Schaumschläger.

Er hat "Aktionen" veranstaltet, die ungefähr so seriös waren wie die Zaubervorstellungen von Uri Geller.

Jetzt will er also mal wieder Publicity, indem er ankündigt, in einer Moschee Salman Rushdie lesen zu wollen.

Natürlich heiße Luft, wie immer bei Wallraff. Wenn er es wirklich wollte, dann hätte er mit den Moschee- Leuten verhandelt, wie man sowas halt macht. Vielleicht hätte er ja eine kleine Moschee gefunden, die das erlaubt; wahrscheinlich nicht.

Aber dem Mann geht es um die Selbstdarstellung. Ärgerlich, aber nicht überraschend.

Ich habe seine ersten Artikel in "Pardon" gelesen. Er war immer so wie jetzt. Einmal hat er einen Pfarrer angerufen und ihm einen angeblichen Gewissenskonflikt vorgespielt.

Er hat auch damals schon in den Gesprächen die Unwahrheit gesagt und das als "Recherche" ausgegeben.



Nun gut. Es sagt viel über die siebziger und achtziger Jahre, daß dieser Mann einmal eine gewisse Prominenz erreichen konnte. Daß seine systematische Unwahrhaftigkeit bewundert wurde, statt daß man so jemanden verachtet hat.

Nur, was in aller Welt motiviert "Spiegel-Online", jetzt über die alberne Idee Wallraffs, der ja längst in Vergessenheit geraten war, eine Umfrage unter Prominenten zu veranstalten?

Und was motiviert die Befragten, auch noch zu antworten?

Wallraff schlägt Schaum. "Spiegel Online" schlägt daraus nochmal Schaum. Die "Prominenten", die was dazu sagen dürfen, kriegen sozusagen auch noch ihr Schäumchen.

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