27. März 2008

Marginalie: Die Bedeutung der jetzigen Offensive im Südirak

Im ersten Beitrag zu der Serie "Ketzereien zum Irak" habe ich im Dezember 2006 über eine Analyse des irakischen Bloggers Omar berichtet ("Iraq the Model"; ein damals ausgezeichneter Blog. Inzwischen sind die beiden Autoren nicht mehr im Irak und schreiben nur noch selten).

Omar sah es damals als kritisch für die künftige Entwicklung im Irak an, daß die demokratisch gesonnenen Schiiten um Ministerpräsident Maliki sich aus der Nähe zu den schiitischen Extremisten Sadrs befreien. Das war schwierig, vielleicht unmöglich, solange die Gemäßigten nicht über hinreichend schlagkräftige Sicherheitskräfte verfügten, um mit den Milizen Sadrs fertigzuwerden.

Jetzt hat sich das offenbar geändert. Die jetzige Offensive im Süden des Irak, in der Region Basra nahe der iranischen Grenze, ist die erste große selbständige Aktion der Regierungstruppen gegen die vom Iran unterstützten Sadr- Milizen.

Diese Entwicklung, in der die Front "Sunniten gegen Schiiten" zunehmend von der Frontstellung "Gemäßigte gegen Extremisten" abgelöst wird, vollzieht sich parallel bei den Schiiten und den Sunniten. Während die jetzige Offensive Malikis gegen die Sadr- Milizen eine neue Entwicklung signalisiert, ist der Kampf der gemäßigten Sunniten (des "Awakening Movement" und der Freiwilligen- Truppe "Sons of Iraq") gegen die ebenfalls sunnitische El Kaida schon seit letztem Jahr erfolgreich.

Die jetzige Offensive im Südirak ist umso bemerkenswerter, als die Engländer sich ja dort inzwischen militärisch zurückgezogen haben. Sie zeigt, welche Fortschritte der Aufbau der irakischen Sicherheitskräfte inzwischen gemacht hat.

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