15. März 2008

Zitat des Tages: Kurt Beck definiert "Wortbruch". Oder: Wie lange kann man auf Eiern tanzen?

Ein Wortbruch wäre es gewesen, wenn in Hessen nicht vorher alle Möglichkeiten für eine andere Koalition versucht worden wären und die Absicht zur Zusammenarbeit mit der Linkspartei von Anfang an bestanden hätte. Die gab es aber nicht.

Kurt Beck in einem Interview mit Nico Fried und Susanne Höll in der gestrigen "Süddeutschen Zeitung".

Da man Äußerungen immer im Zusammenhang lesen soll, hier eine zweite Antwort Becks aus demselben Interview:
SZ: SPD-Politiker legen den Beschluss zur Linkspartei unterschiedlich aus. Die einen interpretieren ihn als verklausuliertes Verbot von Rot-Rot, andere als Aufforderung zu Koalitionen.

Beck: Er ist eindeutig. Ein klares Nein im Bund. Für die Länder gilt: Es gibt keine Zusammenarbeit mit dieser Partei, wenn dort beispielsweise DKP-Mitglieder auf Wahllisten stehen. (...)
Wir wissen jetzt, was Beck mit "Ein klares Nein im Bund" meint: Solange nicht alle Möglichkeiten für eine andere Koalition versucht worden sind, wird die SPD nicht mit den Kommunisten koalieren. Danach wird sie es tun. Das ist dann kein Bruch des "klaren Nein", denn die Absicht einer Zusammenarbeit mit der Linkspartei bestand ja nicht von Anfang an.

Was wir Kurt Beck ja gern abnehmen wollen. Wie auch, daß Frau Ypsilanti die Zusammenarbeit mit "Die Linke" nie erwogen hätte, wenn diese ihren bereits gewählten Spitzenkandidaten Pit Metz (laut "Tagesspiegel" ein "erklärter Kommunist") nicht wieder aus dem Verkehr gezogen hätte.

Es sei denn, daß vorher alle Möglichkeiten für eine andere Koalition versucht worden wären. Denn dann würde - das haben wir jetzt verstanden - auch diese Klausel "nicht mit Kommunisten auf der Liste" natürlich nicht mehr gelten.



Wie lange kann man einen Eiertanz eigentlich durchhalten? So lange, bis alle Eier, auf denen man herumtanzt, zermatscht sind und man selbst von oben bis unten bekleckert? Oder tanzt man dann noch auf den Schalen weiter, bis die Puste ausgeht oder man auf der Nase liegt, in dem Eiermatsch?

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