2. Mai 2009

Zitat des Tages: "Eine Gewalt, die selbst die Polizei überraschte". Nebst Anmerkungen zur Lage der Randalierenden Klasse in Deutschland

Während tausende Menschen noch friedlich rund um den Mariannenplatz feierten, flogen Steine und Flaschen mit einer Gewalt, die die Polizei überraschte. Dabei hat die autonome Szene seit Wochen auf eine solche Auseinandersetzung hingearbeitet, mit Brandstiftungen gegen Autos, Hetze gegen angeblich Yuppie- Kneipen und Anschlägen gegen angebliche Luxus- Bauprojekte. Am späten Abend war die Dresdener Straße mit Steinen übersät – wie in längst vergangen geglaubten Zeiten.

Der Berliner "Tagesspiegel" über den gestrigen 1. Mai in Berlin.

Kommentar: Wenn es dem Esel zu wohl ist, geht er auf's Eis tanzen, pflegte meine Großmutter zu sagen. Das paßt hier. Denn selten ging es der autonomen Szene so gut wie im Augenblick.

Wie SteffenH in B.L.O.G. bereits am Vorabend des 1. Mai treffend anmerkte:
Dabei fragt man sich, warum gerade die Herren und Damen von der Schnorrerfraktion so vehement gegen die Folgen der Finanzkrise protestieren. Ja klar, langsam scheint die Krise am Arbeitsmarkt anzukommen, doch was stört das jemanden, der ohnehin noch nie Bock zum Jobben hatte. (...)

Zugegebenermaßen sind die autonomen Grundnahrungsmittel der Rubrik Alkoholische Getränke und Tabakwaren auch diesen Monat wieder etwas teurer geworden. Man kann nur hoffen, dass dies durch günstige Hundefutterpreise kompensiert wird. Aber auch die Preisentwicklung am Berliner Wohnungsmarkt ist nicht gerade ein Grund für Randale, zumal der Druck auf die Wagenburgflächen als Standorte für Immobilieninvestitionen inzwischen deutlich nachgelassen haben sollte.
So kann man es auch sehen, mit dem Blick des Ökonomen auf die Lage der Randalierenden Klasse in Deutschland.

Oder, um nochmals einen Spruch meiner Großmutter zu zitieren: Sie beißen die Hand, die sie füttert.



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