31. Oktober 2009

Zitat des Tages: "Präsident Obama muß eine Entscheidung treffen". Ein Präsident beim on-the-job-training

Before he can determine troop levels, his advisers have said, he must decide whether to embrace a strategy focused heavily on counterinsurgency, which would require additional forces to protect population centers, or one that makes counterterrorism the main focus of U.S. efforts in the country, which would rely on relatively fewer American troops.

(Bevor er den Umfang der Truppen festlegen kann, muß er laut seinen Beratern eine Entscheidung treffen zwischen einer Strategie, die sich wesentlich auf counterinsurgency konzentriert und die zusätzliche Truppen zum Schutz von Bevölkerungszentren verlangen würde, und einem hauptsächlichen Schwerpunkt der US-Anstrengungen in diesem Land beim counterterrorism, wofür eine relativ geringere Zahl amerikanischer Soldaten benötigt werden würde).

Anne E. Kornblut and Greg Jaffe heute in der Washington Post über die militärischen Entscheidungen, die Präsident in Bezug auf Afghanistan treffen muß.


Kommentar: Leser dieses Blogs werden sich daran erinnern, daß Präsident Obama erst Ende März dieses Jahres eine "umfassende, neue Strategie" für Afganistan verkündet hatte, als "Abschluß einer sorgfältigen Überprüfung der Politik" gegenüber Afghanistan und Pakistan; siehe Präsident Obamas verwirrende Strategie für Afghanistan; ZR vom 31. 3. 2009.

Ich habe damals, mich stützend auf eine Analyse von Fred Kaplan, darauf aufmerksam gemacht, daß Obamas angeblich umfassende und neue Strategie vor allem eine unklare Strategie war; eine Strategie nämlich, welche die Entscheidung zwischen counterinsurgency und counterterrorism vermied (zur Definition dieser Strategien siehe den damaligen Artikel sowie Was wollen wir eigentlich in Afghanistan? Sie werden staunen: Präsident Obama läßt jetzt darüber nachdenken; ZR vom 23. 9. 2009).

Seit Wochen wird im Weißen Haus nun nachgedacht. Und welches Mäuslein gebiert der kreißende Berg? Seine Berater klären den Präsidenten darüber auf, daß er sich zwischen counterinsurgency und counterterrorism entscheiden muß!

Ginge es nicht um Menschenleben und um den Kampf gegen den Terrorismus, dann könnte man lachen. So kann man nur bitter konstatieren, daß es vielleicht doch keine gute Idee der amerikanischen Wähler war, einen unerfahrenen jungen Mann zum on-the-job-training ins Weiße Haus zu schicken.



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