1. Oktober 2009

Zitat des Tages: Sigmar Gabriel, die starke Figur

Und wenn man sich dafür entschieden hat, Fraktions- und Parteiführung in zwei Hände zu legen, dann ist Sigmar Gabriel sicher eine starke Figur.

Kurt Beck im Interview mit Thomas Holl von FAZ.Net über den offenbar designierten neuen SPD-Vorsitezenden Sigmar Gabriel.


Kommentar: So weit hat sie es gebracht, die SPD. Die Partei, die auf eine eindrucksvolle Riege von Vorsitzenden zurückblicken kann, von August Bebel über Kurt Schumacher bis zu Willy Brandt, will als ihren nächsten Vorsitzenden nun also eine "starke Figur".

Wodurch hat er bisher seine Stärke bewiesen, der Sigmar Gabriel? Dadurch, daß er als Ministerpräsident Niedersachsens nach einer einzigen Amtszeit abgewählt wurde? Dadurch, daß er als Umweltminister viel Tamtam gemacht und zum Schluß sein Amt mißbraucht hat, um das Atomthema in den Wahlkampf einzufüttern?

Bisher hat die SPD bei der Kür ihrer Vorsitzenden immerhin auf eines geachtet: Daß sie erfolgreich waren. Der Wahlerfolg brachte Willy Brandt und Johannes Rau ebenso in das Amt wie später Björn Engholm, Matthias Platzeck und Kurt Beck.

Nun ist auch das schon keine Einstellungsvoraussetzung mehr dafür, daß einer der Nachfolger August Bebels und Willy Brandts werden darf. Jeder ist gut genug, der ins Kalkül der Linken paßt.

Und dieses Kalkül lautet: Eins links, eins rechts, und der Erzengel Gabriel als Weltkind in der Mitten.

Steinmeier darf seine letzten Tage in der Führungsriege der SPD damit verbringen, sich mit dem Fraktionsvorsitz abzumühen. Der Erzengel, nach allen Seiten offen, darf die Partei repräsentieren. Und die Strippen zieht Andrea Nahles, demnächst vermutlich in Personalunion stellvertretende Vorsitzende und Generalsekretärin der SPD.

Sie hat Franz Müntefering zum Rücktritt gezwungen, als er das erste Mal Vorsitzender war. Sie hat Kurt Beck zu ihrem Hampelmann gemacht. Sie wird auch mit der starken Figur fertig werden.



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