13. November 2009

Zitat des Tages: "Studenten stürmen Hörsäle". Nebst einer Erinnerung an die Tat des Herostratos

"Studenten stürmen Hörsäle". So ist ein Artikel von Tanjev Schultz in der heutigen "Süddeutschen Zeitung" überschrieben. Im Text erfahren wir (Hervorhebung von mir):

In zahlreichen Universitätsstädten hielten Studenten am Donnerstag Hörsäle besetzt, unter anderem in Berlin, Bielefeld, Hamburg, Heidelberg, Göttingen, München und Duisburg. Daran beteiligten sich mehrere Hundert Studenten.


Kommentar: An den deutschen Hochschulen waren im Wintersemester 2008/2009 (letzte verfügbare Zahlen des Statistischen Bundesamts) 2.025.742 Studierende immatrikuliert. Ich überlasse es Ihnen, lieber Leser, auszurechnen, wieviel Prozent der Studenten da "Hörsäle gestürmt" haben.

Für die sozialistische Tageszeitung "Neues Deutschland" sind "Universitäten in Aufruhr"; so der Aufmacher der heutigen Titelseite. Dazu im Text des Artikels über die Humboldt- Universität: "Einige hundert Studierende sind an diesem Donnerstag in das 'Auditorium Maximum' gekommen, um die nächsten Schritte für ihren Protest zu besprechen. In der Nacht hatten 100 Studierende den Saal besetzt".

An der Humboldt- Universität sind derzeit 27.467 Studierende immatrikuliert.



Im Jahr 356 v. Chr. zündete ein gewisser Herostratos den Tempel der Artemis in Ephesos an, um damit Aufsehen zu erregen. Wie man sieht, ist es ihm gelungen.

Lächerliche Minderheiten von Studenten versuchen im Augenblick Aufsehen zu erregen, indem sie lautstarke Proteste inszenieren. Dieses Aufsehen ist ihnen sicher; denn anders als im vierten vorchristlichen Jahrhundert dem Herostratos stehen ihnen heute Medien - vor allem solche wie das "Neue Deutschland" und die "Süddeutsche Zeitung", aber auch mancher TV-Sender - als ein Instrument zur Verfügung, mit dem sich aus den Aktionen von ein paar Hundert Aktivisten "Universitäten im Aufruhr" machen lassen.



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