2. Januar 2010

Zitat des Tages: "Vorgeschmack auf eine neue Weltordnung". Nebst der Erinnerung an eine große Rede von Präsident George W. Bush

Die aufstrebenden Wirtschaftsmächte, auch "Schwellenländer" genannt, haben jüngst beim Klimagipfel in Kopenhagen dem Westen einen Vorgeschmack auf die neue Weltordnung gegeben. Europäer und Amerikaner (das heißt, der grün gesinnte Teil von ihnen) dürfen ihre Blütenträume von einer weltweiten ökologisierten Wohlfühlgesellschaft ruhig weiter träumen. Die Newcomer der einstigen Dritten Welt erobern einstweilen mit harten Bandagen die Weltmärkte, ohne sich von wachstumshemmenden westlichen Marotten wie Klimaschutz ablenken zu lassen.

Richard Herzinger in "Welt- Online" unter der Überschrift "Gib doch gleich auf, Westen!"


Kommentar: Herzinger geht es in seinem lesenswerten Kommentar vor allem um die Durchsetzung oder das Aufgeben westlicher Werte wie Freiheit und Demokratie.

Um die Bereitschaft, zu diesen Werten zu stehen, sie zu verteidigen und zu verbreiten, ist es gegenwärtig in der Tat nicht zum Besten bestellt; euphemistisch ausgedrückt.

Präsident Bush wollte das; und er hat es in seiner zweiten Inaugural Address am 20. Januar 2005 mit beeindruckender Klarheit gesagt:
There is only one force of history that can break the reign of hatred and resentment, and expose the pretensions of tyrants, and reward the hopes of the decent and tolerant, and that is the force of human freedom.

We are led, by events and common sense, to one conclusion: The survival of liberty in our land increasingly depends on the success of liberty in other lands. The best hope for peace in our world is the expansion of freedom in all the world. (...)

So it is the policy of the United States to seek and support the growth of democratic movements and institutions in every nation and culture, with the ultimate goal of ending tyranny in our world.

Es gibt nur eine geschichtliche Kraft, welche die Herrschaft des Hasses und des Ressentiments brechen kann, welche die Anmaßungen der Tyrannen bloßstellen, welche die Hoffnungen der Anständigen und Toleranten erfüllen kann, und das ist die Freiheit des Menschen.

Die Ereignisse und die vernünftige Überlegung führen uns zu einer einzigen Folgerung: Das Überleben der Freiheit in unserem Land hängt zunehmend vom Erfolg der Freiheit in anderen Ländern ab. Die beste Hoffnung für Frieden in unserer Welt ist die Ausbreitung der Freiheit in der ganzen Welt. (...)

Also ist es die Politik der Vereinigten Staaten, das Wachsen von demokratischen Bewegungen und Einrichtungen in jeder Nation und Kultur anzustreben und zu fördern, mit dem Endziel, der Tyrannei in der Welt ein Ende zu machen.
Vielleicht werden spätere Historiker einmal diese Rede als das letzte große Dokument eines westlichen Staatsmanns sehen, der noch bereit war, für unsere westlichen Werte einzutreten. Für meine Würdigung von Präsident George W. Bush siehe Am Krönungstag Präsident Obamas ein Rückblick auf die Amtszeit von George W. Bush; ZR vom 20. 1. 2009.

Sein Nachfolger läßt das nicht erkennen. Europa läßt das schon lange nicht mehr erkennen.

Mag sein, daß man sich damit nur den sich entwickelnden Machtverhältnissen anpaßt, wie sie in Kopenhagen erstmals förmlich erkennbar geworden sind; siehe Die historische Konferenz von Kopenhagen. Die Konturen des Jahrhunderts werden sichtbar, ZR vom 19. 12. 2009. China hat seinen Anspruch auf den Tisch gelegt, als Weltmacht anerkannt zu werden.



Versucht der Westen also gar nicht mehr, sein Denken, seine Haltung den Angehörigen anderer Kulturen nahezubringen? Doch, man tut das schon noch.

Ausgerechnet die sehr, sehr europäischen apokalyptischen Vorstellungen von einer drohenden Klimakatastrophe sollen uns die Länder abnehmen, die an ihrer eigenen, besseren Zukunft arbeiten.

Natürlich schüttelt man dort den Kopf über soviel Zukunftsängstlichkeit; so, wie vor dreißig Jahren die Welt den Kopf über die German angst vor dem "Waldsterben" schüttelte. Natürlich glaubt kein Verantwortlicher in China, daß "die Welt gerettet" werden muß, selbst wenn es einige Grad wärmer werden sollte.

Wir werden unsere Untergangs- Ängste nicht exportieren können. Das einzige, was wir den Klimaskeptikern, von denen Westeuropa umzingelt ist, vermitteln können, ist unsere Bereitschaft zu zahlen.



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