12. März 2012

Zitat des Tages: "Es sind immer die hehrsten Ziele, mit denen uns unsere Freiheit genommen wird"

Es ist eigentlich immer dasselbe, wenn staatliche Eingriffe durchgesetzt werden. Wir treffen dann auf alle uns bekannten Phänomene: Anmaßung von Wissen, Ausschaltung von Innovation, Einschränkung an Möglichkeiten, Uniformierung. Kurz: weniger Freiheit. Man sollte sensibel bleiben. Es sind immer die hehrsten Ziele, mit denen uns unsere Freiheit genommen wird.
Rayson heute in B.L.O.G. über staatliche Maßnahmen gegen Diskriminierung.

Kommentar: Raysons Artikel mit dem Titel "Diskriminierung oder Kristall" befaßt sich mit aktuellen Streitfällen, in denen es um Diskriminierung geht - Homosexuellenpaare als Königspaare im Schützenverein; der geplatzte Hotel­aufenthalt des damaligen NPD-Chefs Udo Voigt; eine Frauenquote in Aufsichtsräten.

Rayson arbeitet sehr prägnant heraus, worum es sich im Kern stets handelt - staatliche Regelungen verhindern die Selbstregulierung und führen damit zu schlechten Ergebnissen:
Wenn es also irgendwo einen Schützenverein gibt, in dem der Schützenkönig nur eine weibliche "Königin" haben darf, so gibt es vielleicht woanders einen, in dem das Paar immer aus zwei Männern bestehen *muss*. Oder zumindest eben doch darf. Und die Leute, die Freude an dieser Art Freizeitvergnügen haben, suchen sich dann den Verein aus, in dem sie sich am wohlsten fühlen. (...)

So lange noch so etwas wie freie Berufswahl herrscht, muss man damit rechnen, dass sich die Geschlechter auf Branchen unterschiedlich verteilen. (...) Wo sich nur sehr wenige Frauen überhaupt für die Laufbahn einer Führungsnachwuchskraft entscheiden, ist natürlich auch die Wahrscheinlichkeit entsprechend geringer, dass es eine davon bis ganz nach oben schafft.
Es sei denn, sie wird vom Gesetzgeber nach oben gehievt. Es sei denn, der Staat bestimmt, wen ein Schützenverein als sein Königspaar haben darf oder muß, statt daß dieser das selbst entscheidet.

Wenn wir mit Menschen umgehen, wenn wir uns sozial verhalten, dann diskriminieren wir. Discriminare heißt unterscheiden. Wir freunden uns mit den einen an und mit den anderen nicht. Die einen werden befördert, andere bleiben auf ihrer Stelle sitzen. Einige gelangen an die Spitze von Unternehmen, die meisten nicht. Vereine wählen sich ihre Vorstände, ihre Karnevalsprinzen, ihre Schützenkönige, wie es ihnen paßt und wie es ihren Traditionen entspricht.

Es gibt Fälle, in denen es erforderlich ist, daß der Staat eingreift; zum Schutz der Menschenwürde beispielsweise. Wenn es, wie einst in den Südstaaten der USA, üblich war, daß die Schwarzen hinten im Bus Platz nehmen mußten, dann verstieß eine solche Regelung gegen ihre Menschenwürde. Aber es verstößt nicht gegen die Menschenwürde einer Frau, nicht in einen Aufsichtsrat berufen zu werden.

Es gibt vermutlich gute Gründe dafür, in bestimmten Aufsichtsräten den Anteil der Frauen zu erhöhen. Wenn es sie gibt, dann werden sie den Verantwortlichen der betreffenden Unternehmen nicht verborgen bleiben; sie können den Vorteil für ihr Unternehmen vermutlich besser beurteilen als Parlamentarier in Berlin.

In anderen Unternehmen mag es am günstigsten sein, wenn ihr Aufsichtsrat nur aus Männern besteht, oder ja vielleicht auch nur aus Frauen. Was muß das in das - wie Rayson treffend sagt - Prokrustesbett einer einheitlichen Regelung gespannt werden?

Hinter solchen Bemühungen steckt die Idee, daß die Obrigkeit berufen ist, über das Leben ihrer Untertanen zu bestimmen. Im Feudalismus wurde das durch die göttliche Legitimation dieser Obrigkeit begründet. In einer freiheitlichen Republik gibt es dafür keine Legitimation.­
Zettel



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