25. Januar 2015

Wie einem der Schnabel gewachsen ist


Die Basler Zeitung brachte schon vor einem Jahr auf ihrer Website einen Artikel mit dem interessanten Titel "Der Besuch der Sextante D.". Dieser Bericht wurde jedoch nicht von einem Journalisten verfasst, sondern von der Schülerinnen der Klasse 3s, Sekundarschule Binningen, Basel Landschaft, Schweiz. Es handelt sich um ungefähr 12- bis 13-jährige Schülerinnen, nicht um Grundschüler. Die männlichen Schüler wurden im Verlauf der Veranstaltung an dem sogenannten "Pubertätstag", von dem berichtet wird, von den weiblichen Schülern getrennt.

In dem Bericht fand ich zwei Absätze wegen der schönen Wiedersprüchlichkeit der titelgebenden Sextante interessant. Eine Widersprüchlichkeit, welche der Sextante in ihrem Wunsch oder besser Eifer Hemmungen abzubauen, selber vermutlich nicht auffällt.

Im ersten Zitat wird noch von einer Aussage der Sextante berichtet, die für sich genommen durchaus auch als zwanglose Akzeptanz der Individualität der einzelnen Schülerinnen und Schüler gedeutet werden könnte.


Am Nachmittag begrüsste uns die Sextante zuerst und stellte sich mit ­Vornamen D. und ihren Arbeits­partner vor. Dann sagte sie – weil offensichtlich einige gehemmt waren – wir müssten bei manchen vulgären Begriffen einfach so reden, «wie uns der Schnabel gewachsen sei».
Das klingt doch erst einmal sehr vielversprechend und Sicherheit spendend. Jeder soll so reden, wie ihm "der Schnabel gewachsen sei". Niemand muss sich verstellen.

Doch das wird schnell richtig gestellt, denn so war das offenbar nicht gemeint. Direkt als erstes mussten die Schülerinnen und Schüler ein kleine Spiel spielen:
Erst mussten wir «Sex-Tabu» ­spielen, welches wie ein herkömmliches im Handel erhältliches «Tabu» funktioniert, aber nun nur mit Sex­begriffen wie Oralverkehr, Schwangerschaft, Quickie, Anal­verkehr und so weiter. Manche von uns hatten ­Probleme mit einigen Begriffen oder wollten sie aus Scham nicht erklären. Sie mussten es dann aber trotzdem tun. Die Begriffe waren zum Teil oft nicht einfach zu erklären, wenn man sich nicht traut, manche Wörter vor seinen Klassen­kameraden und -kameradinnen zu sagen.
Bis zu diesem Spiel waren die Geschlechter noch nicht getrennt, dies geschah erst im Anschluss an das Spiel.

Offenbar hat die Sextante eine ganz bestimmte Vorstellung davon, wie der Schnabel gewachsen zu sein habe.

Auch der Rest des Berichts ist zu empfehlen, denn offenbar hat die Dame eine etwas seltsame Vorstellung vom Liebesleben der 12- bis 13-jährigen, die sie meint komplett zu verstehen. Da mir eine Wiedergabe des Berichts der Schülerinnen in eigenen Worten keinen Mehrwert zu bringen scheint, insbesondere auch, das es viel interesannter ist, es in ihren eigenen Worten zu lesen, verweiße ich an dieser Stelle einfach noch einmal auf der Artikel in der Basler Zeitung selber:
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Techniknörgler


© Techniknörgler. Für Kommentare bitte hier klicken. Dies ist der erste von zwei Nachfolgeartikeln zum Artikel "Sexualaufklärung abnorm" von Calimero.