23. August 2016

Die Kollateralschäden des guten Gewissens

Der Juchtenkäfer hat es zu einiger Berühmtheit gebracht: Als Symbol dafür, wie hierzulande vieles, was da kreucht und fleucht, eine im menschlichen Interesse gelegene Infrastrukturmaßnahme behindern kann, ist er zu einem der meisterwähnten Tiere im bundesrepublikanischen Blätterwald geworden. Im Deutschland des 21. Jahrhunderts wird Karl, der Käfer, eben doch gefragt.

Für den Paternalismus der um ihn besorgten Zweibeiner kann der Eremit natürlich nichts. Er ist auch daran schuldlos, dass er nicht nur finstere kapitalistische Untergrundbahnhöfe in ihrer Verwirklichung bedroht, sondern auch Gefahr läuft, zum Wappentier der Alternative für Deutschland vorgeschlagen zu werden.

Als ob das nicht schon genug Störfeuer aus dem Reich der Animalia wäre, müssen wir nun auch noch lesen, dass die Rotmilane und Mäusebussarde zu ungeschickt sind, die Leuchttürme bundesrepublikanischer Hochmoral zu umschiffen. Aber was sind schon ein paar Vögel gegen unser unheimlich gutes Gewissen?

Noricus

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