20. Februar 2017

Miszelle: Trump und Schweden. Eine kleine Richtigstellung

Der Aufreger unserer geschlossen agierenden Medienlandschaft in ihrer nicht nachlassenden Verbellung der Ahnungslosigkeit, der Ignoranz, ja Bösartigkeit des amtierenden amerikanischen Präsidenten war eine Äußerung, die er am Samstag auf einer Kundgebung in Melbourne im Bundesstaat Florida tat, und in der er zur Rechtfertigung seines - vorerst vor Gericht gescheiterten zeitweiligen Einreisestops für Bürger aus sieben islamischen Ländern auf das Beispiel Schwedens verwies: "look at what happened in Sweden last night." Einhellig lautete der Tenor der hiesigen Medienberichte nun den ganzen Tag über, daß in Schweden "nichts vorgefallen sei," und schon gar kein Terroranschlag.



- so der einhellige Tenor, und "Bento", der Ableger der Netzausgabe des Spiegels für die unreifere Jugend, featurete lauter neckische Twitterreaktionen aus dem Land der bunten Holzhäuser, die von Eisbaden bis gesperrten Winterstraßen das übliche, aber keineswegs bedrohliche Chaos hoch im Norden dokumentierten.

Nun: eine gewisse Kenntnis des Englischen hätte unserem Medienzirkus einiges ersparen können (nota bene: hier handelt es sich um eine rhetorische Volte. Zum einen werden sich unsere Medien niemals von einer Gelegenheit zum Schäumen abhalten lassen; zum anderen ist die Zeit, als sie noch zu eigener Recherche imstande waren, anstatt nur die Tartarenmeldungen etwa von CNN oder der New York Times ungeprüft zu multiplizieren, wohl unwiderruflich vorbei.) Der Satz des Präsidenten ist nicht nur im Sinn "Schauen Sie, was in Schweden letzte Nacht vorgefallen ist" verstehbar, sondern auch als "Haben Sie letzte Nacht gesehen, was in Schweden los ist?" oder, noch treffender: "..was aus diesem Land geworden ist?" Er bezog sich nämlich nicht auf eine Meldung über einen aktuellen Vorfall, sondern auf einen Bericht des Fernsehsenders Fox News, in dem Anchorman Carlson Tucker an Freitagabend über eine Filmdokumentation des Regisseurs Ami Horowitz berichtete, in dem dieser die Auswirkungen des ungebremsten Zustroms von Migranten (im letzten Jahr waren es 160.000 - bei einer Gesamtbevölkerung von 9,5 Millionen) dokumentiert.



Präsident Trump hat mittlerweile über sein bevorzugtes Kommunikationsmedium klargestellt, daß sich seine Äußerung auf diesen Bericht bezog.

@realDonaldTrump45th President of the United States of America My statement as to what's happening in Sweden was in reference to a story that was broadcast on @FoxNews concerning immigrants & Sweden.
https://twitter.com/realDonaldTrump/status/833435244451753984

Als Antidot zu den eingespielten Beschwichtigungen unserer (wie auch der meisten englischsprachigen) Medien sei ein Bericht des englischen Spectator von heute empfohlen.
The awful truth is that Trump was right to say they are dealing with problems that they never imagined. Problems that the police admit they simply cannot handle because no one imagined having to deal with them.
("Trump is right: Sweden`s refugee policy led to problems never thought possible")
Die dort genannten offiziellen Zahlen sollten geeignet sein, auch dem auf die Fähigkeiten nicht nur der schwedischen Regierung ins "Wir schaffen das" Vertrauenden gehörige Zweifel an der Verwirklichung von nachhaltigen Lösungen - von welcher Art auch immer - für diese nichtendenwollende Krise einzupflanzen, eine Krise, die für jedermann ersichtlich drauf und dran ist, die Zukunft dieses Kontinents endgültig unter sich zu begraben.



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Ulrich Elkmann

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